Sonntag, 7. November 2010

Halong Bay - Massentourismus pur

Die Halong Bay ist wohl das bekannteste Reiseziel in Vietnam. Eine Bucht in der hunderte grün bewachsene Felsen aus dem Wasser ragen. Wir freuten uns sehr darauf. Doch ist die Halong Bucht ein typisches Beispiel dafür, was Massentourismus alles zerstören kann.

Da wir leider nur ein Visa für einen Monat für Vietnam besitzen, waren wir ein bisschen im Zeitdruck und haben daher, wie alle anderen Touristen, eine organisierte dreitägige Tour in die Bucht gebucht.



Tag 1:

Um 08.00 Uhr wurden wir von einem Minibus in unserem Hotel abgeholt. Unser Guide fuchtelte mit ihren Armen wie wild in der Luft herum und rief uns zu, dass wir uns beeilen müssen. Total falsche Wortwahl am Morgen früh.

Die Fahrt im Minibus dauerte 3,5 Stunden. In Halong City wurden wir wie Kühe zusammen getrieben und in Gruppen auf eines der 200 Boote gebeten. Dort wurde uns sofort unsere Kabine zugewiesen, die nicht dem entsprach, was wir ursprünglich gebucht hatten. Die lange Diskussion mit unserem unsympatischen Tourguide brachte nichts.

10 Minuten später war Lunchtime. Am Essen gab es gar nichts auszusetzen. Doch kaum hatten wir die Gabel abgelegt, mussten wir uns schon zum kajaken parat machen. Eine Stunde im Kajak kann sehr anstrengend sein, war aber schön. Das einzige Problem war nur, dass es kaum möglich war, ein Foto zu knipsen, ohne ein oder mehrere Boote darauf zu haben.


Die Felsen von Halong aus der Ferne


Direkt nach dem Kajaktrip legten wir bei einer Insel an und besuchten eine Grotte. Ich weiss nicht wie viele Touris da durchgeschleust wurden. Die Höhle wäre einigermassen interessant gewesen, ohne das Schlange stehen.


Die Stimmung auf dem Boot war ziemlich mies. Niemand mochte den Tourguide. Das Abendessen war köstlich. Unser Tischnachbar hatte aus Hanoi eine kleine Flasche Vodka mitgebracht und wollte sie mit uns trinken. Unser Guide liess das aber nicht zu. Sie wollte 10 US Dollar von ihm, weil er die Flasche nicht auf dem Boot gekauft hatte. Natürlich bezahlte er das nicht, sondern füllte seinen Vodka in eine Wasserflasche ab und trank ihn halt so.

Bevor wir zu Bett gingen, begaben wir uns auf das Dach des Bootes. Nur um uns herum zählten wir mehr als 20 voll beleuchtete Boote.


schwimmender Kiosk


Tag 2

Wir wurden um 07.45 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bett gejagt. Das Frühstück ist mickerig. Eine halbe Stunde später mussten wir die Kabine abgeben. Wie legten bei einer Insel an. Die meisten gingen Velo fahren, doch bei uns war das nicht inbegriffen. Obwohl wir die Deluxe-Tour gebucht hatten, bekamen wir am wenigsten dafür. Wir gingen trotzdem vom Boot und spazierten eine Stunde in der Hitze herum. Danach kauften wir, um den Guide ein bisschen zu provozieren, zwei Bier und tranken diese auf dem Boot. Keine Reaktion.




Gegen 15.00 Uhr legten wir auf Cat Ba an. Im Lonely Planet wird diese Insel als das wahre Paradies beschrieben. Ist sie aber nicht. Der Hauptort ist sogar ziemlich hässlich. Unser Hotelzimmer war dafür echt gut. Den Rest des Tages beschlossen wir mit ein paar Gläsern Freshbeer, welches gerade mal 20 Rappen pro Glas kostet.



Tag 3

Von 07.00 - 07.30 Uhr hatten wir Zeit zum frühstücken.

Warum muss man auf gebuchten Touren immer so früh aus den Federn. Man würde sich viel weniger herumgehetzt fühlen, wenn man mal bis neun Uhr schlafen könnte.

Um acht Uhr mussten wir den Hotelschlüssel zurück geben und kurz danach wurden wir mit einem Minibus zum Hafen gebracht. Der Rest ist schnell erzählt. Drei Stunden Bootsfahrt zurück nach Halong City, weiter vier Stunden im Minibus um nach Hanoi zu gelangen.



Fischerplattform


Zugegeben; die Bucht ist wunderschön, aber man kann das Ganze nicht wirklich geniessen. Man wird die ganze Zeit herumgehetzt und man kann kaum einmal eine Aussicht ohne Boote geniessen. Vielleicht sind wir mittlerweile auch verwöhnt. Auf jeden Fall werden wir nicht so schnell wieder eine organisierte Tour buchen. Und die Halong Bay würden wir, mit der neugewonnenen Kenntnis, nicht noch einmal besuchen.

Aus Mangel an Zeit haben wir schon vor ein paar Tagen beschlossen, dass wir das zweite grosse Touristenmagnet im Norden von Vietnam auslassen werden. Die Reisfelder von Sapa. Nach der Halong Bay sind wir froh, nicht noch einmal in den Touristenschlund zurück zu müssen und vor allem sind wir froh darüber, mehr Zeit im Süden und in Zentralvietnam verbracht zu haben, ganz nach dem Motto:


Stay if you can, leave if you must! (Danke Matt).




2 Kommentare:

  1. Mille milliards ! Comme je vous comprend ...!
    Vraiment rien de pire que ces tours de c... avec ces touristes à la c... ;-) et, de plus, dans un endroit qui paraît, effectivement, magnifique !!!
    ça me rappelle notre observation des dauphins à Palolem ...
    Par contre, ma p'tite Flo, toujours aussi superbe !! :-) Mais quel sérieux à la terrasse du café ...
    À tout, tout, tout bientôt ! Yeeee :-)

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  2. Wenn ich euren Reisebericht ueber Halong Bay lese, werden bei mir wieder schlechte Erinnerungen ueber Vietnam wach ;-)) und ich bin froh, dass ich nun in Indien bin :-)

    Ich habe allerdings vor ein paar Tagen von Cochin aus eine Backwaters-Tour gemacht. Die Landschaft war wunderschoen, aber die Tour extrem touristisch und das wuerde ich wo wohl auch nicht mehr wiederholen!

    Aber nun geniesst Laos und Kambodscha und meidet den Massentourismuss (ausser vielleicht das Tubing in Vang Vieng ;-)

    Have a good time and enjoy!
    Andrea

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