Dienstag, 31. März 2009

Pour voyager heureux, voyagez léger!


Irgendwo mal gelesen, habe ich mir vorgenommen, diesen Satz in unserem Reiseblog als ersten Titel einzusetzen. Mittlerweile verfluche ich Antoine de Saint-Exupéry für diese Aussage. Recht hat er ja und die letzten Reisen mit ultraleichtem Gepäck (3 Wochen Indien mit 4,8 kg / 10 Tage Ägypten mit 4,5 kg) haben es ja auch bewiesen. Und ich ging davon aus, dass man auf einer längeren Reise nicht unbedingt mehr Gepäck braucht, aber falsch gedacht. Schon in den ersten vier Monaten werden wir diverse Klimazonen durchqueren. Will heissen, dass die warmen Kleider zwischen Sibirien (Mai) und Himalaya (September) irgendwo verstaut werden müssen. Dazu kommt der ganze Kabelsalat für all die Geräte, die ein moderner Weltreisender heut zu tags so mit sich herumträgt. Nicht zu vergessen die jeweiligen Ladegeräte, Adapter und Akkus. Ich sage Euch, warme Kleider und Kabelsalat füllen die Hälfte des Rucksacks. Dann wurde ich von Floriane dazu gezwungen ein Moskitonetz mitzunehmen. Mir kommt wirklich keine Situation in den Sinn, wo ich ein solches je hätte gebrauchen können, ausser vielleicht damals in Venezuela, als mir über Nacht in der Hängematte die Mücken den Hintern attackiert haben. Originalton damals von mir an meinen Bruder: „Diese Arschlöcher haben mir den Arsch verstochen!“. Die Reiseapotheke stellt schon beinahe ein eigenes Gepäckstück dar. Mittelchen und Pülverchen für jedes erdenkliche Symptom. Darunter aber auch Nützliches, wie zum Beispiel das breitgefächerte Antibiotikum oder die unheimliche Menge an Immodium Lingual. Einen Schlafsack würde ich auf eine kurze Reise auch nicht mitnehmen, doch kann ich mich gut erinnern, dass er mir in Südamerika sehr gut gedient hatte. So haben wir je einen kleinen Schlafsack gekauft, einen Linken und einen Rechten, die wir dann zusammen „reissverschlüsseln“ können. Der Kleidung habe ich besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet. Wir hätten ja einfach bei Jack Wolfskin irgendwelche funktionellen Kleider kaufen können, doch habe ich mir gesagt, dass die Inder, Chinesen und Papua-Neuguineaner auch keine solche Kleider tragen und es irgendwie auch schaffen, in ihrer Umgebung zu bestehen. Also keine Zip-off-Pants, keine atmungsaktiven Jacken, keine schnelltrocknenden T-Shirt und auf gar keinen Fall Teva-Sandalen. Logisch, dass wir für den Annapurna-Trek vernünftige Schuhe brauchen, doch sollten diese optisch so daher kommen, dass wir diese Schuhe auch in Hong Kong beim Shopping tragen könnten. Am liebsten würde ich ja zusätzlich noch die Converse mitnehmen, doch dieser verfluchte Saint-Ex hat mir mit seinem Zitat einen richtigen Floh ins Ohr gesetzt.

Als Richtlinie soll ja gelten, alles kann vor Ort gekauft werden. Aber alles was wir schon dabei haben, belastet die Reisekasse nicht mehr. Und von der Reisekasse hängt schliesslich ab, wie lange und wie weit uns unsere Asiatische Sause führt. Die Reise sollte ungefähr zwei Jahre dauern. Plus/Minus! Um eine kleine Übersicht zu schaffen, habe ich ganz oben eine Karte mit der groben Route eingefügt.

1 Startort in Biel/Bienne
2 Dank Air Baltic wurde uns Flug vorverschoben. Daher haben wir eine Übernachtung in Riga
3 Der eigentliche Reisestart in Sankt-Petersburg
4 Weiterreise nach Moskau. Beginn der Transmongolischen Eisenbahn
5 Erster Stopp Baikalsee
6 Weiter in die Wüste Gobi
7 China
8 Paläste im Norden und Strände im Süden von Indien
9 Tauchen und Sein auf den Andaman Islands, Indien
10 Zwischenstopp in Kolkata, Indien
11 Flug nach Singapur / Malaysia
12 Orang Utans und Schabrackentapire auf Borneo
13 Java, Bali und Co.
14 Nach Timor-Leste, um das Indonesien-Visum zu erneuern
15 Sulawesi
16 Papua-Neuguinea, nichts für Vegetarier
17 Klingende Namen wie Bougainville und Guadalcanal, PNG und Solomoninseln
18 Nan Madol, Micronesia
19 Zwischenstopp auf Palau, warum nicht?
20 Unterwasserwelt und Imeldas Schuhe auf den Philippinen
21 Und der Klassiker zum Schluss: Thailand, Cambodia, Vietnam, Laos und Myanmar

Sollten wir, wider Erwarten, danach noch zu viel Geld haben, könnte die Reise beliebig ausgedehnt werden. Japan wäre da zum Beispiel noch auf der Wunschliste zu finden.
So! Am 27. April 2009 geht’s also los. Wir freuen uns! Der Rucksack wiegt 11 kg.

Floriane + Oli