Sonntag, 26. September 2010

Letzte Tage in Indonesien - Pantai Bira und Tanah Beru

Pantai Bira (Bira Beach) liegt am südlichen Zipfel von Sulawesi. Dort verbrachten wir unsere letzte Woche in Indonesien. Wir fanden im Pondok Bahagia bei Bob ein kleines Häuschen, wo wir uns sehr wohl fühlten.
Jeden Abend wurde Musik gespielt und häufig musste ich, mangels Musiker, einspringen. Das hat super Spass gemacht.

Sonnenuntergang in Pantai Bira. Jeden Abend ein ganz besonderes Spektakel.

Phenisi-Schiffsbau in Tanah Beru, 17 km von Bira entfernt. Einmalig in Indonesien.


kleiner Junge in Tanah Beru

In Bira und Tanah Beru gibt es mehr Ziegen als Menschen

Am Schiffsbauerstrand von Tanah Beru


Moschee von Tanah Beru

Strand von Bira. Perfekter Ort auch zum Schnorcheln. Jedes Mal haben wir Schildkröten gesehen. Ausserdem gibt es Napoleon Brassen, Muränen und Büffelkopf-Papageifische.


Nach vier Monaten in Indonesien sind wir Riesenfans von Bintang :-)

Der kleine Revaldo aus der Nachbarschaft.

Hier musste ich an die Gitarre und ans Mikro. Bad Moon Rising.

und hier gebe ich den Takt an...


unser Häuschen bei Pondok Bahagia (Happiness)

Aussicht über die Bucht von Bira


meine ersten Versuche auf dem Bass - hier haben wir Zombie gespielt

Andrea aus Luzern und Bob spielen und singen Metallica-Songs

Kevin aus San Fransisco spielt psychadelische Sounds und jamt während Minuten

Flo mit Iwan, der uns jeden Morgen fantastische Rühreier machte

Samstag, 25. September 2010

Der Totenkult von Tana Toraja


Die Sitten und Bräuche im Toraja Land sind sehr eigenartig. Und somit auch die Sehenswürdigkeiten - Begräbniszeremonien, Felsengräber, Totenbäume.


Enorme Bambuswälder beherrschen das Bild in Batutumonga

Das Bentor ist das Transportmittel Nummer 1 in Rantepao

Gleich am ersten Tag unternehmen wir einen Ausflug nach Batutumonga, wo eine der grössten Zeremonien des Jahrs stattfindet. Die Fahrt von unserem Hotel in Rantepao dauert fast anderthalb Stunden. Es regnet jeden Tag im Toraja Land. Unsere Schuhe und Hosen sind schon nach einigen Minuten voller Matsch. Der Zeremonienplatz kommt in Sicht. Mehrere Büffel stehen ahnungslos da. Schweine sind an Bambusstäbe gefesselt und ahnen vielleicht schon ihr Schicksal, vielleicht gibt es ja so etwas wie schweinische Intuition.


Der Zeremonienplatz in Batutumonga

Die Töchter des Verstorbenen

Tanz zu Ehren des Toten




Ein wenig abseits der Zeremonie, verkauft diese Frau Betelnüsse zum kauen

Um den Verstorbenen schnellstens ins Himmelreich zu befördern werden möglichst viele Büffel abgeschlachtet. Das mag jetzt ein bisschen schwachsinnig klingen, aber im Volksglauben tragen die Seelen der Toten Büffel die Seele des Toten ins Paradies. Stirbt ein Familienmitglied, dann wird dieses bis zu einem Jahr im Wohnzimmer aufgebahrt, damit die Familie möglichst viele Büffel kaufen kann. Das Büffelbusiness floriert im Toraja Land. Ein normaler Büffel kostet 20 Millionen Rupien (Fr. 2'300.--). Ein Büffel bringt den Toten aber nirgendwo hin, schon gar nicht ein so billiger Büffel. 20 normale Büffel genügen für eine einfache Famile. Um den Toten aber noch schneller hinauf zu befördern opfern reiche Familien gerne mal bis zu 50 Büffel und zahlen dafür zwischen 50 und 150 Millionen Rupien (Fr. 5'700.-- bis 17'000.--) pro Büffel. In diesem Jahr wurde für einen Büffel der Rekordpreis von 300 Millionen Rupien bezahlt.

Die Schweine kriegen mit eine Knüppel eins übergezogen und werden danach abgestochen. Ein bisschen abseits der Zeremonie werden sie geschlachtet, zerlegt und auch gleich gekocht. Zu einer grossen Zeremonie kommen tausende Angehörige, Freunde, Schaulustige und Touristen. Und alle werden verköstigt.



Nach langem Beschnuppern geht es beim Büffelkampf nun endlich los


Diesem Büffel fehlte der Ring in der Nase, so wurde er halt einfach an der Nase gepackt

...und plötzlich setzt der Regen ein

Kampf-fauler Büffel wird zur Schlachtbank gebracht


Der Zeremonienplatz von oben

Eine andere Zeremonie, diesmal in Rantepao.

Es wird gesungen und getanzt für den Verstorbenen


Die Zeremonie ist in der Tat enorm. Es gibt 96 Logen, in jeder haben etwa 20 Leute Platz. Von diesen Logen aus wird die Zeremonie verfolgt. Es gibt eine VIP-Loge für die engsten Angehörigen. Die Loge Nummer 1 ist für den Verstorbenen reserviert. Am heutigen Tag wird getanzt und gesungen. Die Töchter des Toten sind in traditionellen Kostümen gekleidet. Das erste Abschlachten der Büffel fand gestern statt. Wir sind froh darüber. Bevor die restlichen Büffel zur Schlachtbank geführt werden, müssen sie sich im Kampf beweisen. Die sind aber nicht so richtig willig. Die Büffelbullen beschnuppern sich freundlich. Doch die Büffeltreiber heizen die Büffel an und nach einigen Minuten krachen die ersten Schädel auf einander.

Restaurant-Loge

Loge Nr. 1 - reserviert für den Verstorbenen

Der Sarg

Schwein Teil 1 - was das "X" wohl markieren mag?

Schwein Teil 2 -Schlachtplatz neben der Zeremonie

Schwein Teil 3 - Traditionelles Papio-Gericht. Fleisch im Bambus gegart.

Am nächsten Tag scheint die Sonne und er Himmel ist blau. Wir beschliessen kurzerhand ein Motorrad zu mieten und fahren Richtung Süden. Unser erster Stopp ist in Londa. Holzsärge wurden dort in der Felswand angebracht. Daneben befindet sich eine Höhle, wo ein ganzer Clan begraben liegt.

Eine Stunde später stellen wir unser Moto in Lemo ab und gehen die kurze Strecke durch ein Reisfeld, um die Nischengräber in den Felsen zu sehen. Auch hier werden ganze Familien in Gräber gelegt und durch geschnitzte Holzfiguren markiert. Ein weitere Attraktion befindet sich in Sangalla, wo sich ein Totenbaum befindet. Dort werden nur zahnlose Babies begraben. Hat ein totes Kind schon Zähne, kommt es in ein Felsengrab ohne Zähne in den Baum. Verrückte Sitten.


steile Treppe in Lemo

Die Tau Tau Figuren in Lemo's Grabnischen. Jede Figur steht für einen Toten.


Der Grabfelsen von Londa. Bitte beachtet die Särge oben im Fels

In der Höhle von Londa - ziemlich gruselig

Diesem Liebespaar wurde die Heirat verwehrt, so haben sie sich erhängt.


Familiengruft




Der Totenbaum von Sangalla - nur zahnlose Babies werden hier bestattet

Abends im Mart's Cafe

mit Kevin aus San Francisco

Auf dem Rückweg halten wir in Ke'te Kesu, wo wir ein ursprüngliches Haus mit den Reisspeicher sehen können. Doch da beginnt es schon wieder zu regnen.


Wir bleiben noch einige Tage in Rantepao, beschliessen aber, keine weiteren Attraktionen mehr zu besuchen.


Typisches Muster der Tana Toraja Region


Sehr alte Häuser in Lemo


Das schön erhaltene traditionelle Dorf von Ke'te Kesu



Unterkunft:

Hotel Wisma Monton, Doppelzimmer inkl. Frühstück mit Bad und Terrasse für 150'000 Rupien. Hier kriegen wir Toast und Omelette. Zu gewissen Tageszeiten gibt es sogar so was wie warmes Wasser, nicht heisses, nur warmes.