Die Sitten und Bräuche im Toraja Land sind sehr eigenartig. Und somit auch die Sehenswürdigkeiten - Begräbniszeremonien, Felsengräber, Totenbäume.
Gleich am ersten Tag unternehmen wir einen Ausflug nach Batutumonga, wo eine der grössten Zeremonien des Jahrs stattfindet. Die Fahrt von unserem Hotel in Rantepao dauert fast anderthalb Stunden. Es regnet jeden Tag im Toraja Land. Unsere Schuhe und Hosen sind schon nach einigen Minuten voller Matsch. Der Zeremonienplatz kommt in Sicht. Mehrere Büffel stehen ahnungslos da. Schweine sind an Bambusstäbe gefesselt und ahnen vielleicht schon ihr Schicksal, vielleicht gibt es ja so etwas wie schweinische Intuition.
Um den Verstorbenen schnellstens ins Himmelreich zu befördern werden möglichst viele Büffel abgeschlachtet. Das mag jetzt ein bisschen schwachsinnig klingen, aber im Volksglauben tragen die Seelen der Toten Büffel die Seele des Toten ins Paradies. Stirbt ein Familienmitglied, dann wird dieses bis zu einem Jahr im Wohnzimmer aufgebahrt, damit die Familie möglichst viele Büffel kaufen kann. Das Büffelbusiness floriert im Toraja Land. Ein normaler Büffel kostet 20 Millionen Rupien (Fr. 2'300.--). Ein Büffel bringt den Toten aber nirgendwo hin, schon gar nicht ein so billiger Büffel. 20 normale Büffel genügen für eine einfache Famile. Um den Toten aber noch schneller hinauf zu befördern opfern reiche Familien gerne mal bis zu 50 Büffel und zahlen dafür zwischen 50 und 150 Millionen Rupien (Fr. 5'700.-- bis 17'000.--) pro Büffel. In diesem Jahr wurde für einen Büffel der Rekordpreis von 300 Millionen Rupien bezahlt.
Die Schweine kriegen mit eine Knüppel eins übergezogen und werden danach abgestochen. Ein bisschen abseits der Zeremonie werden sie geschlachtet, zerlegt und auch gleich gekocht. Zu einer grossen Zeremonie kommen tausende Angehörige, Freunde, Schaulustige und Touristen. Und alle werden verköstigt.
Die Zeremonie ist in der Tat enorm. Es gibt 96 Logen, in jeder haben etwa 20 Leute Platz. Von diesen Logen aus wird die Zeremonie verfolgt. Es gibt eine VIP-Loge für die engsten Angehörigen. Die Loge Nummer 1 ist für den Verstorbenen reserviert. Am heutigen Tag wird getanzt und gesungen. Die Töchter des Toten sind in traditionellen Kostümen gekleidet. Das erste Abschlachten der Büffel fand gestern statt. Wir sind froh darüber. Bevor die restlichen Büffel zur Schlachtbank geführt werden, müssen sie sich im Kampf beweisen. Die sind aber nicht so richtig willig. Die Büffelbullen beschnuppern sich freundlich. Doch die Büffeltreiber heizen die Büffel an und nach einigen Minuten krachen die ersten Schädel auf einander.
Am nächsten Tag scheint die Sonne und er Himmel ist blau. Wir beschliessen kurzerhand ein Motorrad zu mieten und fahren Richtung Süden. Unser erster Stopp ist in Londa. Holzsärge wurden dort in der Felswand angebracht. Daneben befindet sich eine Höhle, wo ein ganzer Clan begraben liegt.
Eine Stunde später stellen wir unser Moto in Lemo ab und gehen die kurze Strecke durch ein Reisfeld, um die Nischengräber in den Felsen zu sehen. Auch hier werden ganze Familien in Gräber gelegt und durch geschnitzte Holzfiguren markiert. Ein weitere Attraktion befindet sich in Sangalla, wo sich ein Totenbaum befindet. Dort werden nur zahnlose Babies begraben. Hat ein totes Kind schon Zähne, kommt es in ein Felsengrab ohne Zähne in den Baum. Verrückte Sitten.
Auf dem Rückweg halten wir in Ke'te Kesu, wo wir ein ursprüngliches Haus mit den Reisspeicher sehen können. Doch da beginnt es schon wieder zu regnen.
Wir bleiben noch einige Tage in Rantepao, beschliessen aber, keine weiteren Attraktionen mehr zu besuchen.
Unterkunft:
Hotel Wisma Monton, Doppelzimmer inkl. Frühstück mit Bad und Terrasse für 150'000 Rupien. Hier kriegen wir Toast und Omelette. Zu gewissen Tageszeiten gibt es sogar so was wie warmes Wasser, nicht heisses, nur warmes.
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