Im Jahre 1162 erblickte der kleine Temüchin das Licht der Welt. Bald darauf wurde sein Vater von den Tataren ermordet und der kleine Temüchin wuchs zusammen mit seinen Brüdern und seiner Mutter in der kargen mongolischen Steppe auf. Die ärmlichsten Verhältnisse, das harsche Klima und der Mangel an Essen formten den kleinen Temüchin und als Jugendlicher erkannte er bereits Wert von starken Freundschaften. Schon als junger Mann gelang es ihm, Allianzen mit den umliegenden Stammesführern zu bilden. Bald kamen seine natürlichen Führerqualitäten zum Vorschein und schon im Alter von 27 ernannten ihn die Stammesführer zum Dschingis Khan der Mongolen. Im Jahre 1202 gelang es ihm, die Tataren zu besiegen und sämtliche mongolischen Stämme zu vereinen. Die nächsten 25 Jahre, bis zu seinem Tod, vergrösserte er sein Reich um die umliegenden Staaten Tangut, Uighurs, Jin, Qidan und Samarkand. Mit diesen Taten hatte er den Grundstein des grössten Imperiums in der Geschichte der Menschheit gelegt. Seine Söhne und Enkel verfolgten sein gesetztes Ziel der Weltherrschaft mit Erfolg. Batu Khan eroberte Kiev und somit Russland im Jahre 1240. Möngke Khan besiegte Baghdad in 1258. Kubilai Khan China in 1271. Zu dieser Zeit reichte das mongolische Reich von Mitteleuropa bis China und Korea, über Russland, Iran bis nach Vietnam. Auf dem Yangtze lernten die Mongolen die Seefahrt und griffen in den Jahren 1274 und 1281 Japan an. Wurden jedoch durch tropische Stürme zurückgedrängt.
Im Jahre 1241 stand Dschingis Khans dritter Sohn, Ögödei Khan vor den Toren Wiens und war im Begriff ganz Europa in das mongolische Reich zu integrieren. Doch kurz vor dem geplanten Angriff starb der Khan und der Brauch der Mongolen befahl den Rückzug in die Hauptstadt Kharakhorin, um einen neuen Grosskhan zu bestimmen. Nach Jahre langem Ringen darum gelang es den Mongolen schlussendlich nicht mehr, bis nach Europa vorzudringen. Wie wäre die Weltgeschichte wohl verlaufen, wenn die Mongolen Wien eingenommen hätten? Sie wären wohl weiter gezogen. Mit Ihren kleinen aber kräftigen Pferden hätten sie bald die Helvetier überrannt. Gegen den mongolischen Pfeil hätte die Hellenbarte wohl alt ausgesehen. Da hätte selbst Arnold Winkelried nichts ausrichten können. Hätte Tell den Apfel mit einem Bogen vom Kopf des Walters geschossen?
Die Mongolen wären weiter Richtung Westen geritten und hätten alles unterjocht. 200 Jahre später wäre wohl irgend ein Urururenkel des grossen Khans aufgebrochen, um die neue Welt zu entdecken. Vielleicht hätte er die Kartoffel in die Mongolei gebracht, so hätte wir hier nicht während vier Wochen fade Teigwaren und trockenen Reis essen müssen, sondern Kartoffelsalat, Pommes und Rösti. Wie würde die Welt heute aussehen? Wären wir alle vereinte Stämme? Würden wir in Jurten leben? Wären uns Rihanna und Ramazotti erspart geblieben? Hätten wir nicht Jahre lang auf Couchepin's Rücktritt warten müssen? Alles hypotetische Fragen, denn das mongolische Reich ging unter, wie jedes andere Grossreich. Was bleibt ist die legendäre Gestalt des grossen Dschingis Khan, ein genialer Stratege, genialer als Cäsar, Attila, Alexander der Grosse, Hannibal oder Napoleon.
Heute gibt es in der Mongolei etwa zwei Millionen Kühe, ca. zehn Millionen Ziegen, drei Millionen Pferde und etwa zwanzig Millionen Schafe. All dies zusammen ergibt eine ansehliche Zahl an Nutztieren. Somit fallen etwa 13 Nutztiere auf jeden einzelnen Mongolen. Starke Kopfrechner haben bereits errechnet, dass die Mongolei demnach ca. 2,7 Mio Einwohner hat. Bei einer Fläche von 1.564 Mio km2 ergibt dies eine Bevölkerungsdichte von 1,6 Einwohner pro km2. Als Vergleich dazu die Schweiz: 178 Einwohner pro km2.
Dazu kommen 500'000 Yaks. Diese leben hauptsächlich in den zentralen und nördlichen Provinzen der Mongolei.
Der Kopf des Yaks liegt tiefer als die Schulter, was dem Tier ein trauriges Aussehen verleiht. Das zottelige Fell, welches teils vom Bauch bis zum Boden reicht, verleiht dem Yak eine schwerfällige Art, doch bewegen sich diese Tiere mit einer ungeahnten Agilität. Fährt man mit dem Auto an einer Yakherde vorbei, drehen sie erst den Kopf in Richtung Auto, um zu sehen, wie nahe die Gefahr tatsächlich kommen wird. Kommt die Gefahr zu nahe, verlagert das Yak sein gesamtes Gewicht auf die Vorderbeine und kickt die Hinterläufe von sich. Durch das Kicken gelingt es dem Yak sofort in eine Art rennende Bewegung über zu gehen. Das Kicken der Hinterbeine federt noch während mehreren Schritten nach und der tiefer hängende Kopf wackelt unkontrolliert auf und ab. Erstaunlicherweise baut das Yak innert kürzester Zeit eine massive Geschwindigkeit auf, was wirklich Angst einflössend wirken kann.
Nachdem ich in anderen Ländern schon von Hunden, Falken, einem Papagei und einem Capybara (Wasserschwein) angegriffen wurde, war es nun ein Yak. Ich sah der Bäuerin beim melken der Yaks zu. Die jungen Yaks waren unmittelbar daneben an einem Pfahl festgebunden. Das Melken war abgeschlossen und die Bäuerin verschwand mit der frischen Yakmilch in ihr Ger. Kaum war sie verschwunden, drehte das Yak den Kopf. Die darauf folgenden Bewegungen spielten sich exakt wie oben beschrieben ab. Innert Sekunden hatte sich das Biest aufgemacht, mich anzugreifen und mich damit von seinem Jungen fern zu halten. Geschockt erfasste ich die mir drohende Gefahr und ich rannte so schnell wie ich konnte auf die offene Wiese. Das Yak lies es nicht auf eine Konfrontation ankommen, denn ich glaube es wusste, dass es gegen mich keine Chance gehabt hätte. Trotzdem lief ich aber sicherheitshalber noch ein paar Schritte weiter. Wollte ja meine Überlegenheit nicht so offensichtlich ausspielen. Danach blieb ich stehen. Wir starrten uns an. Ich beschloss in einem grossen Bogen zurück in unser Ger zu gehen und meine restlichen Sachen zu packen.
Minuten später waren wir alle im Familien-Ger versammelt. Wir hatten darum gebeten, Yakmilch trinken zu dürfen. So bekamen wir je eine Schale heisser Yakmilch vorgesetzt, die kurz zuvor, unter meiner Aufsicht, abgezapft wurde. Schmeckte nicht viel anders als Kuhmilch und war eine gute Stärkung für die vor uns liegende Strecke nach Kharakhorin, die alte Hauptstadt des mongolischen Reiches.
Und vermuetlich hätte mir no viu meh mö..... aus süsch scho!!
AntwortenLöschenTrop choux ma ptite floutsch :-) J'espère que tout se passe bien pour vous. Les photos sont époustouflantes!!!
AntwortenLöschen