Mittwoch, 28. April 2010
Après un an...
Dienstag, 27. April 2010
Sarawak
Ich kann mich gut an meine Kindertage erinnern. Damals erzählte mir mein Grossvater von Inseln wie Celebes, Sumatra und Borneo. Ich verband diese Namen immer mit immensen Regenwälder, massiven Insekten (siehe Raph aux pay des insectes) und einer phantastischen Tierwelt. Nach drei Wochen in Sarawak, einem der beiden malaiischen Teilstaaten auf Borneo, muss ich gestehen, dass ich kein bisschen enttäuscht wurde. Schon am zweiten Tag auf Borneo hatten wir das Glück, Oran Utans zu sehen. Später, im Bako National Park haben wir im Gebüsch gleich neben unserer Hütte mehrere tödliche Vipern gesehen.
Der Regenwald jedoch, ist nicht mehr so immens, wie ich den mir vorgestellt hatte. Obwohl die malaiische Regierung der Abholzung nun einen Riegel vorgeschoben hat, sind die Zeichen der Abholzung überall zu sehen. Der Küste entlang ist kein Urwald mehr zu sehen, sondern nur noch Palmplantagen. Als wir mit einem Speedboot den grossen Batan Rejang hinauf fuhren, konnten wir während Kilometern die Maschinen und Ergebnisse der Abholzungsindustrie sehen. Das stimmt einem sehr nachdenklich, vor allem wenn man zuvor gerade die Oran Utans gesehen hat, denen nicht mehr viel Platz bleibt um auf Borneo überleben zu können. Und dann kommen die kleinen Dramen dazu, wovon wir in Europa nichts wissen. Vor 30 Jahren seien all die Flüsse in Sarawak kristallklar gewesen, erzählte uns Lutep, ein Bewohner von Belaga. Mittlerweile wurde alles entlang der Flüsse abgeholzt, das Erdreich gelangt in die Flüsse und die Flüsse sind braun, was wiederum zur Folge hat, dass zwar Fische darin überleben können, jedoch die Fischeier vom Schlamm davon getragen werden. Kurz und bündig. Früher konnte eine Familie vom Fischfang leben, heute muss der Fisch teuer auf dem Markt gekauft werden. Dies ist nur eines von vielen Beispielen.
Blick aus dem Flugzeug - Palmplantagen soweit das Auge reicht
Wenn wir bisher in all den anderen Ländern gefragt wurden, woher wir kommen und wir mit „Switzerland“ antworteten, kam oft die Reaktion „Roger Federer“ zurück. Dies erfüllte uns natürlich jedes Mal mit Stolz. Sarawak ist die erste Region, wo die Einwohner gleich zwei Schweizer kennen. Bruno Manser ist hier ebenso bekannt wie beliebt.
Unserer Reise in Sarawak begann im Westen, in Sarawaks Hauptstadt Kuching. Dort blieben wir gleich einige Tage, denn Kuching erwies sich als eine sehr angenehme Kleinstadt. Weiter bewegten wir uns mit Speedbooten nach Sibu und dann Fluss aufwärts nach Kapit und Belaga. Die Leute von Kapit (Iban-Stamm) und Belaga (Kalyan-Stamm) leben heute im Frieden mit einander. 1924 wurde ein Gesetz eingeführt, welches „Headhunting“ (Kopfjagen) verbot. Davor rollten Köpfe, wurden geschrumpft und beim Hauseingang zum Schmuck aufgehängt.
Weiter führte unsere Reise nach Niah, wo wir uns die wunderbaren Höhlen ansahen. Das Schöne an den Niah Caves war, dass wir den 3km Fussmarsch dorthin alleine unternehmen konnten, also ohne nervigen Guide. Taschenlampen haben wir beim Parkeingang gemietet, denn in den Höhlen existiert kein elektrisches Licht.
Flug in den Gunung Mulu National Park - dort wird der Regenwald mittlerweile geschützt
Das war dann ganz anders im Gunung Mulu National Park. Wohl das grösste Touristenmagnet Sarawaks. Nachdem wir in den 10 Tagen zuvor maximal fünf Touristen gesehen hatten, fanden wir diese alle gebündelt im Gunung Mulu National Park. Die Höhlen dort sind sehr eindrücklich, jedoch perfekt ausgeleuchtet und nur mit einem Führer begehbar.
Die Deercave ist die grösste Höhlenkammer der Welt, diese alleine war schon sehr eindrucksvoll. Doch als dann am Abend um die drei Millionen Fledermäuse aus der Höhle flogen, war das doch ein weiteres Highlight.
3 Millionen Fledermäuse verlassen die Höhlen jeden Abend. Jede davon frisst etwa 5 gr Insekten. 15 Tonnen Insekten pro Nacht weniger.
Dies Foto ziert jeden Sarawak-Prospekt. Ich schlich noch einmal zurück in die Höhle um dies Foto zu schiessen.
Mit einer 12-plätzigen Twin Otter flogen wir ein paar Tage später von Miri nach Bario in die Kelabit Highlands. Knapp bevor unser erstes Jahr vorüber geht, konnten wir die freundlichsten Menschen unserer Reise kennen lernen.