Montag, 7. Dezember 2009

Endlich wieder einmal saubere Fuesse


Beim Eingang befindet sich eine riesige Abgabestelle für Schuhe. Ich begebe mich die paar Stufen hinunter und gebe am Schalter unsere Schuhe ab. Es stinkt grässlich nach Fussschweiss und ich bedaure die Herren, die dort arbeiten. Schuhe abgeben kostet nichts. Barfuss begeben wir uns zum Haupteingangstor zum goldenen Tempel von Amritsar.
Zwei traditionell gekleidete Wächter achten darauf, dass auch wirklich alles so gemacht wird, wie es die Regeln vorschreiben. Wir beide bedecken unsere Kopfhaare und begeben uns ins Becken, um unsere Füsse zu reinigen. Die meisten Sikh trinken zusätzlich einen Schluck aus dem Fussbecken, darauf haben wir jedoch verzichtet, da wir doch gerade Kaffee getrunken hatten. Einer der Wächter fragt mich, ob wir denn unsere Schuhe auch wirklich abgegeben haben oder ob wir sie in unserer Tasche mittragen. Ich öffne meine Tasche und zeige ihm den Inhalt.

Schuhe, Zigarette und Alkohol sind im Tempelareal strikte verboten. Wir werden vor gelassen. Und da ist er, der goldenen Tempel von Amritsar. Wieder ein Traum, der wahr wird.

Der Tempel ist von Wasser umgeben und nur vom Westen her durch eine schmale Passage mit dem restlichen Tempelareal verbunden. An zwei Orten gibt es die Möglichkeit, im Wasser zu baden, was einige Sikhs auch tun.


Wir bekommen schon beim Anblick des Wassers Durchfall. Wie wir auf unserer Runde um den Tempel bemerken, sind auch andere Sachen im Areal verboten. Man darf zum Beispiel nicht die Beine zum Wasser hinunter baumeln lassen, sondern, wenn man sich schon hinsetzen will, dann im Schneidersitz.

Ebenfalls werden wir darauf hingewiesen, dass Kaugummi kauen nicht gerne gesehen ist. Und als ich in der Hocke ein paar Fotos von dem Tempel schiesse, kommt ein bärtiger Herr auf mich zu und meint: "Excuse me, Sir, I am very sorry, Sir, but would you mind to adjust your trousers, Sir. Your lower back is very exposed to all of us". Die Sikhs sind sehr höflich. Anstelle zu sagen: "Zieh deine Hosen hoch, wir sehen deinen Arsch" hat er mich sehr nett gebeten und gleich drei mal in einem Satz "Sir" genannt. Natürlich halten wir uns an all die Regeln. Der Kaugummi wird in ein Papiertaschentuch gespuckt und mein T-Shirt in die Hose gesteckt. Die Sikh-Männer sind auf den ersten Blick ein wenig Angst einflössend.

Sie sind sehr kräftig gebaut, haben diese wuscheligen Bärte und die kunstvoll umgebundenen Turbane. Ausserdem tragen sie einen Dolch oder einen Säbel mit sich herum und einen metallenen Armreif, um Angriffe abzuwehren. Säbel und Armreif werden jedoch nur zu festlichen Anlässen getragen oder eben wenn ein Heiligtum besucht wird. Eine praktizierenden Sikh ist es nicht erlaubt, seine Haare zu schneiden, daher die zum Teil unwahrscheinlichen Bärte.

Bei der Westseite angelangt, stehen wir nun in der Schlange, um ins Tempelinnere zu gelangen. Die Sonnen brennt auf unsere Köpfe. Zum Glück sind diese ja bedeckt. Ausserdem finde ich hinter einem mächtigen Turban ein wenig Schatten.


Es geht nur schleppend vorwärts. Die Leute um uns herum singen die Lieder mit, die aus den zahlreichen Lautsprechern ertönt. Wir summen. Plötzlich bewegt sich gar nichts mehr. Ein Gebet beginnt. Die Leute wiederholen einzelne Wörter, die wir nicht verstehen. Obwohl es sehr eindrücklich ist, wünsche ich mir das Gebet zu Ende. Der Schweiss läuft mir übers Gesicht und ich frage mich, ob schwitzen wohl erlaubt ist.


Im Tempelinnern sind wir dann erst mal erstaunt. Da sitzen mehrere Männer und musizieren und singen. Wir sind davon ausgegangen, dass diese Musik ab Band gespielt wird. Zwei Trommler, ein Flötist, einer an einem mir nicht bekannten Blasinstrument, ein Streicher und ein Keyboarder. Auch im Innern ist der Tempel komplett aus Gold, Omega-Uhren wurden in alle Seitenwände eingelassen.


Abends gehe ich noch einmal zurück zum Tempel. Ich will mir den Tempel bei Nacht ansehen. Schuhe abgeben, Kopf bedecken, Füsse waschen und drinnen bin ich. Diesmal hat es viel weniger Leute. Es scheinen nur noch die wirklich praktizierenden Sikhs da zu sein. Keine indische Touristen mehr und schon gar keine Westlichen.

Ohne anzustehen begebe ich mich noch einmal ins Tempelinnere, wo ich mich im Obergeschoss eine halbe Stunde im Schneidersitz hinsetze und der schönen Musik lausche. Die Sikhs lesen die Texte aus kleinen Büchlein ab und singen und beten mit. Eine wunderschöne Stimmung.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Erste Tage in Indien




Hallo zusammen


Nun sind wir seit sieben Monaten unterwegs. In sieben Monaten haben wir es gerade auf vier regelmässige Blog-Leser geschafft. Es würde uns sehr freuen, wenn wir mehr Blog-Leser hätten. Also bitte anmelden. Merci.


Delhi ist nicht bekannt dafür, eine schöne Stadt zu sein.
Ein Spaziergang durch Old Delhi wird zwar mit vielen Eindrücken belohnt, jedoch pittoresk kann man die Altstadt nicht nennen. Der Dreck in den Strassen ist unheimlich. Der Tropenarzt in der Schweiz hatte Floriane schon vorgewarnt, dass in Indien die Scheisse bis zum Knie reicht. Dies war doch reichlich übertrieben, reicht sie doch maximal bis zum Knöchel. Der Lärm ist ohrenbetäubend und sogar in die engsten Gassen Old Delhis dringen hupende Scooter vor und scheuchen uns an die Fassaden.


Bei der Ueberquerung des Bahnhofs kann man sich belustigen, indem man zuschaut, wie die Leute den Zug besteigen. Die Eingänge zu jedem Waggon werden von je zwei Aufsehern mit Bambuschlagstöcken bewacht. Diese versuchen die Leute dazu zu bringen, sich gesittet in die Züge zu begeben. Die Masse an Menschen ist jedoch dermassen enorm, dass dies nur unter Gebrauch der Schlagstöcke gelingt.

Bei der Jama Masjid Moschee, die 25'000 Meschen Platz bietet und somit die grösste Moschee in Indien ist, werden wir gebeten die Schuhe auszuziehen.


Aussicht auf den Innenhof der Moschee mit dem Red Fort im Hintergrund


Mittagspause

Floriane bindet sich ein Kopftuch um, doch entspricht dies gar nicht den Anforderungen. Zusätzlich wird sie gezwungen, die Arme und den Hals abzudecken. Reichlich genervt besteigen wir das Minarett.
Smog in Delhi

Die Aussicht auf das rote Fort und auf die naehere Umgebung belohnt uns für die für uns ungewohnte Behandlung. Der dichte Smog verhindert eine Sicht ins Weite. Zwischen der grossen Moschee und dem roten Fort befindet sich eine Zeltstadt. Wir vermuten einen Basar.

Ziegenmarkt im Herzen Delhis


Das Gedränge ist gross und jeder will seine Ziegen an den Mann bringen. Die Zeltstadt entpuppt sich als Ziegenmarkt. Wir sind erstaunt, im Zentrum einer Hauptstadt einen Ziegenmarkt zu finden.

ungewöhnliches Bild im Zentrum der Hauptstadt

Ohne etwas zu kaufen gelangen wir zur anderen Seite, nur um dort so schnell wie moeglich in eine Riksha zu steigen, die uns in unser Quartier Pahar Ganj zurueck fahren wird. Wir sehnen uns nach unserer halbwegs ruhigen Dachterrasse.

Auf halbem Weg zur Busstation passieren wir eine katholische Kirche. Diese hat sogar einen Glockenturm. Ob die Inder wohl darueber abgestimmt haben, schliesslich befinden wir uns in der groessten Demokratie der Erde (Empfangssloagan am Flughafen).

Wir besteigen den Nachtbus nach Amritsar um etwa 21.30 Uhr. Was uns als Deluxe-Bus versprochen wurde, erweist sich als Müllwagen. Gut, für umgerechnet Fr. 11.-- für ungefähr zehn Stunden Busfahrt kann man vielleicht nicht mehr verlangen. Und zugegeben, gut geschlafen haben wir trotzdem. Um 08.00 Uhr erreichen wir unseren Zielort, Amritsar. Noch im Bus drinnen werden wir belagert. Riksha Sir! Hotel Ma'am!

Royal Chitwan National Park

Hier noch ein paar Fotos als Nachtrag zu den Nepalfotos von gestern. Wollte alles zusammen 'uploaden', aber in den indischen Internet-Cafes klappt dies nicht mehr so vorzueglich wie zuvor. Ebenfalls koennen wir unseren Laptop mit Wifi nirgends mehr verwenden. Wifi kennen die Inder noch nicht. Und da heisst es immer, die Inder seien an der Spitze der Technologie.

Ritt auf dem Elefanten
(gem. Flo der absolut kleinste Elefant im ganzen Park)
Jeep Safari

Ein Gavial

Keflar, unser Guide




mit dem Einbaum zur anderen Flussseite

ich glaube, dies ist ein Foto mit der Himalaya-Kette, aber ich kann es auf dem Monitor Baujahr 1985 nicht so genau erkennen

Dr Hango

Elefanten-Dusche (mein Chitwan Highlight)




Daniele und Francois
(sorry fuer die Rechtschreibung, konnte die 'Accents' nicht finden, da es sich um eine hebraeische Tastatur handelt, die dermassen schmutzig ist, dass man auch die hebraeischen Buchstaben nicht mehr lesen kann).

zu Besuch bei den Elefanten-Babies,
(sicherlich Flo's Highlight, Bebe-Elefant war wohl das Wort, welches sie in den letzten Monaten am meisten benutzt hatte).



Elefanten-Familie mit der Himalaya-Kette im Hintergrund

Elefanten-Zwillinge

Marsh Mugger

Feierabend fuer den Faehrmann

Gavial-Krokodil

Sonnenuntergang am Fluss