ACHTUNG: Dieser Eintrag enthält nicht jugendfreie Sprache!
Wir wir in der Mongolei schon vorgewarnt wurden, ist unser Blog in China gesperrt. Nach den Ausschreitungen im Nordwesten des Landes wurde nun auch Facebook und zum Teil gmail geblockt. Dies führte natürlich dazu, Alternativen zu finden, Möglichkeiten die Blockade zu umgehen. Facebook war schnell geknackt, jedoch können wir im Moment nur lesen, nicht aber posten. Im gleichen Zug haben wir Blogspot geknackt.
Seit drei Wochen sind wir nun in China. Der Grenzübertritt von der Mongolei nach China war erstaunlich einfach. Unsere Pässe wurden im Zug eingesammelt und nach etwa einer halben Stunde wieder zurück gebracht, mit frischem China-Stempel. Dazwischen hatten wir ein paar Formulare ausgefüllt und uns wurde von einem Gesunheitsinspektor die Temperatur gemessen. Ebenfalls gleichzeitig wurde der ganze Zug in einen langen Hangar gefahren. Dort wurde Wagen für Wagen hochgehoben und die Fahrwerke gewechselt. China hat andere Geleise als die Mongolei oder Russland.
Nach dem faden Essen in der Mongolei fühlen wir uns hier wie erlöst. Häufig sind die Speisekarten nur in Chinesisch. Habe mir aber ein paar Zeichen eingeprägt und kann so Nudeln von Reis, Rind von Schwein unterscheiden. Vor ein paar Tagen waren wir in einem kleinen Restaurant essen. Als wir die Speisekarte sahen, dachten wir erst, dass sich ein Tourist einen Scherz mit den armen Chinesen erlaubt hat. So hatten die Gerichte Namen wie:
Garlic is particularly (Knoblauch ist besonders)
Fry to Tomato the Bowl is Bald (Frittier zum Tomate die Schale ist haarlos)
Life Domstic Eggplant (Lebende, einheimische Aubergine)
und... jetzt kommts:
Fuck to fry the Fresh Mushroom (F* zum frittier den frischen Pilz)
Im selben Restaurant hatte es ein Schild beim Eingang, worauf die Spezialität des Ortes, Mountain Noodles, abgebildet waren. Diese breiten Nudeln werden frittiert, dann in einer (kahlen) Schale serviert. Dazu gibt es diverse Saucen, worin die Nudeln getunkt werden. Um den Preis zu erfahren fragte ich den Kellner, ob er mir diese Nudeln auf der lustigen Speisekarte zeigen könne. Hier der Dialog:
ich which one is Mountain Noodle?
er this one
ich fuck the?
er yes !
ich mountain noodles are called "fuck the"
er yes
ich great, we'll have the fuck the then
er one
ich yes, one fuck the please!
Wenig später erschien der Kellner mit einem der bestellten Gerichte (natürlich hatten wir ebenfalls die Fuck to fry the fresh mushroom bestellt). Es waren offensichtlich die Nudeln, doch um den Spass noch ein wenig zu erhöhen:
ich what is this?
er fuck the
ich oh, this is fuck the?
er yes
ich your fuck the looks very good, thank you.
er xiéxie
Gestern waren wir beim Beijing Nachtmarkt. Nebst den frittierten Früchten und den grillierten Tintenfische hatte es nicht viel essbares für uns. Hauptsächlich wurden Spiesse angeboten. Seesterne, Seepferdchen, Eidechsen, Maden, Heuschrecken und natürlich Skorpione. Zu erwähnen, dass die Skorpione noch am leben waren. Aufgespiesst und zappelnd, darauf wartend auf den Grill geschmissen zu werden.
Als wir so durch die Gassen der Hutongs spazierten, sahen wir überall die Anpreisungen für Chinesische Massage. Wir fragten uns, wie das wohl sein würde und gönnten uns je eine Massage. Nach 45 Minuten wussten wir es. Es ist Prügel. Schmerzliche Prügel. Erst wird so fest auf einen Muskel gedrückt, bis es schmerz, danach wird draufgehauen. Und das von Kopf bis Bein. Wussten ja nicht, was wir für das Geld genau kriegen würden, waren aber froh, dass die Füsse nicht inbegriffen waren. Schon bei den Waden war es beinahe unmöglich, nicht einen Schmerzenslaut von uns zu geben. Ausserdem waren die Masseurinnen sicherlich auch froh, dass die Füsse nicht inbegriffen waren oder sie haben diesen Teil spontan aus dem Programm genommen.
Ein Hutong ist übrigens eine traditionelle Wohnüberbauung aus engen und verwinkelten Gassen. In Beijing gibt es noch etwa 3000 Hutongs, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt, also rund 8 Millionen Menschen. Die meisten Häuser sind einstöckig und haben weder fliessend Wasser noch Toilette. Doch hat es genügend öffentliche Toiletten. Unser Guesthouse befindet sich im Herzen eines solchen Hutongs. Innerhalb von zehn Meter riecht es hier nach frischen Dumplings, dann nach Waschmittel, dann Koriander, dann Pisse. Autos hat es praktisch keine, da die Gassen meist zu eng sind.
Von den Unruhen in Urumqi bekommen wir hier praktisch gar nichts mit. Im staatliche Fernsehen CCTV war am Tag der grossen Unruhe ein Fuchs im Iran, der Schafe hütet, der Headliner. Als zweites oder drittes Thema zeigten sie hier Han-Chinesen, die Uiguren mit frischem Trinkwasser versorgten.
Werden aus Sympathie heute Abend im Restaurant Urumqi einen Kebab-Spiess essen.
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